Farben

 

In der Zeitschrift ATempo vom August 2010 ist ein Artikel von mir zu Goethes Farbenlehre erschienen:

Vor 200 Jahren veröffentlichte Johann Wolfgang von Goethe seine Farbenlehre, bis dahin hatte er sich schon fast zwanzig Jahre mit diesen Phänomenen beschäftigt und er sollte dies noch weitere zweiundzwanzig Jahre bis zu seinem Tode tun. Paul Klee sagte einmal: «Die Farbe hat mich» – und so muss es auch Goethe damals ergangen sein, als er seine Forschungen begann. Immer wieder stößt er auf ungeklärte und faszinierende Fragen zur Farbe, ob in den Gesprächen mit bildenden Künstlern oder durch sein Erlebnis der «farbigen Schatten» auf dem Brocken. Ausschlaggebend war jedoch sein erster Blick durch ein Prisma.

Goethe bezeichnete seine Farbenlehre als sein eigentliches Hauptwerk: „«Auf alles, was ich als Poet geleistet habe, bilde ich mir gar nichts ein. Es haben treffliche Dichter mit mir gelebt, es lebten noch trefflichere vor mir, und es werden ihrer nach mir sein. Dass ich aber … in der schwierigen Wissenschaft der Farbenlehre der einzige bin, der das rechte weiß, darauf tue ich mir etwas zugute…»

Was bringt den großen Dichter und Denker Goethe dazu, das zu sagen? Was konnte Ihn dazu bewegen, sich so viele Jahre, sogar Jahrzehnte mit den Farben zu beschäftigen? Und warum ist diese Beschäftigung eines Dichters vor 200 Jahren für uns heute noch von so großer Bedeutung?

Die Frage nach der Farbe

Goethe suchte häufig das Gespräch mit Malern. Es ging um Fragen der Komposition, des Bildaufbaus und manche von Goethes Anregungen fanden sich auf der Leinwand wieder. Nur in der Frage des Kolorits, der Farbe, blieb es im Zufälligen, in Geschmack und Gewohnheit hängen. Für Goethe reichte dies nicht aus. Er forderte beim künstlerischen Schaffen ein bewussteres Ergreifen der Gestaltungsmittel. Newtons naturwissenschaftliche modellhafte Erklärung der Farben half ihm dabei wenig weiter; irgend etwas fehlte. Welche Farberkenntnisse konnte Auge und Pinsel inspirieren – diese Fragen blieb unbeantwortet.

Von Hofrat Büttner lieh er sich Glasprismen um von der physikalischen Seite her neue, erhellende Versuche machen zu können und war erstaunt, dass eine weiße Wand, durch ein Prisma betrachtet, nicht farbig wurde, sondern farblos blieb, nur an den Rändern erschienen die Farben.

Dies war der Beginn seines langen Weges mit der Farbe, zur Farbe …

weiter: Hier die komplette PDF des Artikels

 

Johannes Onneken

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